Dienstag, 8. Juli 2014

04.07.-08.07.2014 Shanghai

Shanghai hat rund 23 Mio. Einwohner, 7'500 Hochhäuser, die längste Brücke und den längsten Tunnel Chinas und den grössten Containerhafen der Welt. 100 Mio. Touristen besuchen die Stadt jedes Jahr. Shanghai mit Abstand die beste chinesische Stadt, die wir besucht haben. Hier ist es zwar auch sehr chaotisch, das Leben pulsiert 24h pro Tag. Es ist unglaublich, wie viele Menschen sich auf den Strassen tummeln.

04.07.2014
Besuch Altstadtviertel mit Zickzack-Brücke. Diese Fussgängerbrücke wurde nicht gerade gebaut sondern eben Zickzack, da nach chinesischem Glauben die bösen Geister nur geradeaus fliegen können. Yu Garten auf 5 Hektar mitten in der Stadt, vor 400 Jahren gebaut während der Ming-Dynastie. Sehr schöner Garten mit künstlichen Hügeln, Teichen und Pavillons. Jadebuddha-Tempel mit 2 m hohem sitzenden Buddha aus einem Stück Jade. Spaziergang auf der Uferpromenade "Bund". Auf der einen Seite sind verschieden historische Gebäude aus der Kolonialzeit und auf der anderen Seite des Flusses Huangpu liegt das moderne Pudong-Viertel mit den Hochhäusern. Danach weiter durch die Einkaufsstrasse Nanjing.
Wetter warm (25°) und schön, ab spätem Nachmittag Regen

05.07.2014
Morgens Shanghai Museum (http://www.shanghaimuseum.net/en/index.jsp) Statuen, Vasen, Bilder und Kleider z.T. mehrere Tausend Jahre alt. Sehr interessantes Museum, zeigt die hochstehende Kultur von China. Nachmittags Pudong (Hochhausviertel). Abends Einkaufsstrasse Nanjing.
Wetter warm (30°), sehr hohe Luftfeuchtigkeit, abends Regen

06.07.2014
Auf der Suche nach Postkarten im "chinesischen Viertel" in der Nähe des Yu Gartens. Trotz zahlreicher Souvenirläden nicht fündig geworden. Danach Spaziergang zur Uferpromenade und Warten auf Sonnenuntergang vor beleuchteter Skyline von Shanghai.
Wetterprognose schlecht, Wetter effektiv gut (Prognosegenauigkeit wie bei uns), Temperatur 25°

07.07.2014
Spaziergang führte uns zuerst durch Slums und danach über die Einkaufsstrasse Nanjing vorbei an Luxusgeschäften. Alle bekannten Marken (Louis Vuitton, Gucci, Prada etc. und alle Schweizer Uhrenmarken) sind mit riesigen Geschäften an bester Lage vertreten. Da auf solche Artikel in China immer noch eine sehr hohe Luxussteuer erhoben wird, waren sämtliche Läden leer. Man ist aber bereits positioniert, falls diese unsinnige Steuer einmal aufgehoben wird. Dies wird dann jedoch zur Folge haben, dass der Absatz an Luxusartikeln in Europa einbrechen wird. Schweizer Uhren z.B. sind momentan in China rund 50% teurer als in der Schweiz. Abends Fotos der Stadt von Pudong (Hochhausviertel) aus.
Wetter sehr heiss (35°), ein wenig dunstig

08.07.2014
Bummeln auf der Huaihai Strasse und durch das französische Viertel (diverse Bars). Abends Fotos von anderem Ende des Bunds (Uferpromenade)
Wetter unverändert, heiss (35°), dunstig

Generelles zu China
Die Chinesen sind meist höflich, haben aber gewisse barbarische Züge an sich, z.B. wird viel auf den Boden gespuckt. Sie sind zudem absolut disziplinlos, es wird gedrängelt bis zum Geht-nicht-mehr. Die öffentlichen WCs (Stehklos) sind zu meiden, da meist dreckig und kein WC-Papier. Zu unserem grossen Erstaunen spricht praktisch keiner eine andere Sprache als chinesisch und das Internet funktioniert nur sehr langsam. Etliche Seiten (u.a. alle von Google) wurden ganz gesperrt, andere extrem verlangsamt. Es lebe die freie Meinungsäusserung!!!
Einkindpolitik wird ständig aufgeweicht, heute kann ein Paar zwei Kinder haben, wenn mindestens ein Ehepartner ein Einzelkind ist. Wer sich nicht an diese Regel hält, kann Job und Ruf verlieren. Die Kinder werden extrem verwöhnt, weiss nicht, ob dies für die Zukunft hilfreich ist. Auflösung der Einkindpolitik wäre gefährlich, da die Bevölkerungszahl explodieren würde.
Verkehr: Bereits jetzt völlig überlastete U-Bahnen und Strassenverkehr. Ausbau kann mit dem Bevölkerungswachstum in den Städten nicht Schritt halten. Prognostiziere totalen Verkehrskollaps in einigen wenigen Jahren. Auto zu fahren ist für Europäer nicht empfehlenswert: Überholen rechts und links, aus zwei Spuren werden drei oder vier gemacht, drängeln, ständiges Hupen, Fussgänger haben absolut keine Rechte. Viele Elektrovelos/-mopeds, welches sich an gar keine Verkehrsregeln halten.
Urbanisierung und Bauboom: Es ziehen immer noch viele Leute von den Dörfern in die Städte. Dies führt zu einem massiven Bauboom: Strassen, Brücken, Wohnhäuser etc. Gebaut wird viel schneller als bei uns, da keine Einsprachen möglich sind. Das Land gehört ausnahmslos dem chinesischen Staat. Will eine Privatperson ein Haus bauen oder eine Firma eine Fabrik, kann das Land von der Regierung nur gepachtet werden, ein Kauf ist nicht möglich. Bauqualität ist äusserst mangelhaft. Ein 5-jähriges chinesisches Wohnhaus sieht aus wie bei uns ein zwanzigjähriges und ein 10-jähriges ist bereits abbruchreif. Renoviert wird eh nicht, es wird abgerissen und neu gebaut. Sehr schade ist, dass die alten, typisch chinesischen, meist zweistöckigen Wohnhäuser immer mehr verschwinden und durch "moderne" Wohnblöcke (ghettomässig) ersetzt werden. Der chinesische Charme geht verloren und die Städte gleichen immer mehr unseren.
Fazit: Aufgrund des viel zu schnellen Wachstums der letzten Jahre wird die chinesische Wirtschaft in spätestens 3-5 Jahren in eine Rezession fallen. Würde daher momentan keinen Rappen direkt in chinesische Aktien investieren.